Von einer Betriebssportgemeinschaft zum inklusiven Großsportverein an der Spree
70 Jahre Eisenbahnersportverein Lok Raw Cottbus – ein kleines Eventchen – ganz groß.
Ein Verein feiert sich. Würdig sollte es sein, aber nicht altbacken, gemütlich, nicht bieder und alle Geladenen sollten sich wohlfühlen und neue Kraft tanken für die Aufgaben, die in den nächsten Jahren anstehen. Noch ein wenig mehr Zusammengehörigkeit der 10 Sportabteilungen sollte geprägt werden, durch nicht zu viel Offizielles, aber gute Gespräche über die Vergangenheit und das was vor uns liegt. Ein einfaches Vorhaben – dachten wir. Saal mieten, Essen und Getränke bestellen, ein paar Helfer finden, Einladungen schreiben und ein bisschen Programm – klingt nach weniger Arbeit, als regelmäßig Regatten, einen Ligabetrieb oder Wettkämpfe jeder Art zu organisieren.
Aber über 600 Mitglieder dirigieren war dann doch ein wenig schwieriger. Nur 300 Mitglieder durften eingeladen werden und der Geschäftsführer Sander und seine Crew der Wohnresidenz mussten überzeugt werden, dass wir das auch in diesen schweren Zeiten als Sportverein gestemmt bekommen. Dazu kam die Lebenshilfe, die genau weiß, wie Catering geht und immer darauf achtete, dass nichts vergessen wird – weder die Gläser noch … Zwei tolle Menschen der Wohnresidenz, Anne und Thomas, die uns immer mit Rat und Tat zur Seite standen, dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Danke, danke, danke und DANKE.
Am Jubiläums-Abend waren dann 300 delegierte Mitglieder, mal nicht in Sportsachen gekleidete, sondern viele Männer in angemessenem Zwirn anwesend und manche Anzüge waren ein echter Hingucker. Die Frauen standen den Männern selbstverständlich in nichts nach. Statt Turnschuhen auf „High Heels“ und ob Kleid, Rock oder Hose - eine schöner als die andere. Der Saal glänzte nicht nur durch seine Kronleuchter und die Licht-Technik, sondern eben auch durch seine Gäste. Sehr würdig und gar nicht altbacken – einfach großartig.
Das Programm konnte beginnen. Wie im Theater wurde durch „NaUnd“ der Beginn angekündigt. Diszipliniert waren wir Feierleute nicht – wir brauchten doch 5 „Theater-Gongs“ bis alle endlich saßen. Aber dann … Die Abteilung Schalmeien machte gleich am Anfang klar: Bei uns wird gefeiert und das von Anfang an. Die erste Abteilung machte schon mal einen tollen Eindruck und vor allem gute Stimmung.
Die Eröffnungsrede des Präsidenten Manfred Noack sprach alle an und der geschichtliche Werdegang kam nicht zu kurz. Aber was geschah dann: ein „Hausmeister Manfred“ erschien, der uns sofort wieder rausschmeißen wollte, weil der Saal umgebaut wird und das mit ihm hier nichts abgesprochen ist. Aber was stört das schon eine Sportgemeinschaft? „Hausmeister Manfred“ wurde entfernt und die Vereinsehrungen konnten stattfinden.
Danach erschien uneingeladen „Fürst Pückler“, der mitteilte, dass der „Cottbuser Postkutscher“ – allerdings auch ungefragt - noch Gäste bringt, aber zurzeit wegen der schlechten Straßenverhältnisse eine Kutschenpanne hatte – welch ein Glück, der Vorsitzende des Verbandes der Eisenbahnersportvereine war schon im Saal (wahrscheinlich mit der Bahn angereist) und konnte seine Glückwünsche übermitteln und die Ehrungen des Verbandes der Eisenbahnersportvereine vornehmen. Dass der Geschäftsführer des Stadtsportbundes Tobias Schick seine Ehrungen ohne Störungen vornehmen konnte, lag wohl daran, dass „Fürst Pückler“ nicht schnell genug war und erst vor der größten Ehrung des Abends wieder erschien. Aber auch Oberbürgermeister Kelch ließ sich nicht irritieren und ehrte unsere besten und ausdauernden Mitglieder in der Vereinsarbeit.
Das Goldene Buch der Stadt Cottbus lag bereit und auch wenn das Gründungsmitglied und unser Chronikschreiber Alfred Paulick aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, war es doch für Helga Häberling, die wahrscheinlich schon alle möglichen Auszeichnungen in ihrem Leben zu Recht erhalten hat ein ganz besonderer Augenblick sich ins das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Eine große Dame, die doch an Körperhöhe recht klein ist, die so viele große und kleine Dinge mit und für den Sport getan hat. Wie viele Menschen haben doch von ihr gelernt und profitieren heute noch von ihrem Organisationstalent, einer Willensstärke und Durchsetzungsfähigkeit, die man selten so leise erleben darf, dass man doch oft überrascht war, dass die kleine und doch so große Dame dahintersteckt.
Ein großes Dankeschön geht an die vereinseigene Trommeltruppe, die sich wagte, den Spaß, den sie einmal die Woche beim sportlichen Trommeln haben, auch vor Publikum zu präsentieren.
„NaUnd“ als musikalische Untermalung, als wertvolle Unterstützer des Programms, als Dinner-Musik und mit einem ganz tollen Lichtkonzept rundete den Abend bis tief in die Nacht mit toller Tanzmusik ab und machte einen Show-Akt der Superlative aus unserer „kleinen, gemütlichen Jubiläumsfeier“.
Ein gelungener Abend, der die Arbeit aller Ehrenamtlichen in unseren Sportverein in den Vordergrund stellte und hoffentlich, dazu beiträgt, dass alle Anwesenden mit viel Spaß und Durchhaltevermögen weitermachen und vor allem ihr Wissen und Können an die nachfolgende Generation weitergeben.