Chronik
Eine Chronik muss her, am besten gleich und noch besser umfangreich und wenn sie vollständig wäre und von Anfang an erzählt...
Dies hier wird lediglich der Beginn einer weiter zu führenden und zu vervollständigenden Arbeit zur Geschichte unseres Vereins werden. Viele Fakten und Erlebnisse sind abgeschrieben und wir haben uns die Mühe gemacht, eine vielleicht sinnvolle zeitliche Reihenfolge zu finden, um auch den Lesern nachfolgender Generationen die Möglichkeit zu geben, die Entstehung und den Werdegang unseres Vereins nachzuvollziehen.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die bewegte Geschichte Deutschlands immer wieder dafür sorgte, dass zum großen Teil Originaldokumente des Aufbaus sportlichen Lebens in unserer Stadt nicht mehr vorhanden sind oder Fakten und Sachverhalte im Nachhinein schwer einzuordnen sind, ohne Partei für die eine oder andere politische Meinung zu nehmen. Da Sport unpolitisch sein sollte, wurde hier versucht, alle politischen Zwischentöne zu vermeiden und lediglich zu berichten.
Wir verstehen den Eisenbahnersportverein Lokomotive Reichsbahnausbesserungswerk Cottbus mit heute 10 Abteilungen als Teil der Stadt Cottbus, der Lausitz und als Teil eines Werkes/Betriebes, dass schon viel älter ist als wir und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region war, ist und hoffentlich bleibt.
Diese Chronik wird sich stetig verändern, da noch viele Gespräche mit Zeitzeugen und die Sichtung umfangreicher Unterlagen anstehen, um aus unserer Chronik ein würdiges Gesamtwerk werden zu lassen
Alle ehemaligen und heutigen Mitglieder dürfen sich in Zukunft beteiligen. Erzählt Eure Geschichten in und mit unserem Sportverein. Gebt sie bei Euren Abt.-Leitern/Leiterinnen, in der Geschäftsstelle des ESV Lok RAW ab oder schreibt uns. Wir setzen uns mit Euch in Verbindung und dann bekommt unsere Chronik eine persönliche und vor allem ehrliche Note. Nicht jede Geschichte muss lustig sein, vielleicht sind manche nicht nur ernst, sondern auch traurig. Interessant sind sie ganz sicher alle und hier hätten wir einen Ort zum Geschichte und Geschichten teilen. Eine große Aufgabe für uns alle
und wir wagen mal den Anfang.
Während sich 1861 der erste Turnverein der Stadt Cottbus gründete, war an einen Eisenbahnerbetrieb, aus dem die 1. Betriebssportgemeinschaft und später unser Sportverein entstand, noch gar nicht zu denken.
Mit der Entwicklung der Eisenbahn als wichtigstes Verkehrsmittel in den deutschen Ländern machte sich eine Konzentration der Reparatur von Lokomotiven und Wagen notwendig, da diese zunächst uneffektiv auf den verschiedensten Bahnhöfen und Nebenwerkstätten durchgeführt wurden. Die verkehrsgünstige Lage von Cottbus wurde allerdings zu dieser Zeit erkannt und die Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung entschied sich für den Aufbau einer Zentralwerkstatt für Eisenbahnfahrzeuge. Bis zum Jahr 1914 wurde diese Werkstatt mehrfach erweitert und mit der Bildung der Deutschen Reichsbahngesellschaft wurde das RAW Cottbus Heimat für die ehemaligen Länderbahn-Lokomotiven Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise machten auch um das Werk in Cottbus keinen Bogen und es wurde erwogen, das RAW wegen Unwirtschaftlichkeit zu schließen. In dieser Zeit und auch während der Kriegswirren war an Sport auch in unserer Stadt kaum zu denken. Das Werk aber entwickelte sich ab 1934 zum größten Industriebetrieb der Stadt Cottbus. Die Luftangriffe auf dem Bahnhof Cottbus von Januar bis März 1945 verursachten im RAW große Schäden. Eine Produktion war nicht mehr möglich. Viele Maschinen und Anlagen wurde ausgebaut, verladen und in andere Werke umgesetzt.
Unmittelbar nach Kriegsende fanden sich viele Eisenbahner, darunter 396 ehemalige Beschäftigte des RAW Cottbus, um die Gleisanlagen in Cottbus wiederherzustellen. Ständig vergrößerte sich der Kreis der Arbeiter und Angestellten, die trotz großer Schwierigkeiten, mangelnder Ernährung und Bekleidung ohne Bezahlung Aufbauarbeiten leisteten. Aufgrund von Beschlüssen kam es aber doch zur Demontage und niemand hatte mehr Zutritt zum Werk. Kurzerhand wurden provisorisch Güterwagen vor den Werktoren instandgesetzt.
Im August 1945 wurde festgelegt, dass der Eisenbahnbetrieb in der sowjetischen Besatzungszone wieder der deutschen Verwaltung unterstellt wird. Das war die Vorbedingung für eine schrittweise Wiederaufnahme bezahlter Arbeit.
Ab 1947 wurden hier wieder Dampflokomotiven repariert und sicherten vielen Menschen ihre Arbeitsplätze. Das Werk kämpfte zwar immer noch um seine Berechtigung, aber es fanden immer mehr Beschäftigte Arbeit. Durch ihren Fleiß hatte das Werk immer einen guten Ruf und auch das gesellschaftliche Leben in der Stadt Cottbus und der Sport unter Leitung und Förderung durch den Deutschen Sportausschuss (DS) konnte sich wieder entwickelen.
Im Herbst 1951 trug man sich in der Gewerkschafts- und Werkleitung mit dem Gedanken, eine eigene Betriebssportgemeinschaft (BSG) im RAW zu gründen, um den Beschäftigten und besonders den Lehrlingen im Werk neben der beruflichen Aufgabe auch Sport zur eigenen Gesunderhaltung anzubieten.
Am 06.11.1951 gründeten 30 Kanusportler die Betriebssportgemeinschaft Lok RAW Cottbus.
Die Gründungsversammlung fand am 06.11.1951 um 19.00 Uhr im ehemaligen Kulturhaus der Eisenbahner (später Sparda-Bank) in der Bahnhofstraße statt. In den folgenden Jahren kamen eine Reihe von Sportlern unterschiedlichster Sportarten hinzu, die die Sportgeschichte der Eisenbahner (heute Verband des Eisenbahnersports VDES) und der Stadt Cottbus erheblich mitgestalteten.
Die erste Bootsunterkunft fanden die Kanusportler auf dem Reichsbahngelände zwischen dem Strombad und der Eisenbahnbrücke durch den Ausbau einer alten Kegelhalle. Im Jahr 1952 begann der Bau des Bootshauses in der L.-Leichhardt-Allee in Cottbus. Durch unermüdlichen Arbeitseinsatz der Mitglieder und Dank der Unterstützung des RAW wurde am 30.05.1953 das neue Bootshaus, welches heute noch die Heimstatt der Sportabteilung Kanu ist, eingeweiht. Seit Beginn der sechziger Jahre spielte der Kinder- und Jugendsport eine bedeutende Rolle im Vereinsleben der Abteilung Kanu. Erst im Trainingszentrum und später im Landesleistungsstützpunkt wurden zahlreiche Sportler und Sportlerinnen ausgebildet, um zu den Leistungszentren in Berlin und Potsdam delegiert werden zu können. Viele Spartakiadesieger und DDR-Meister waren das Ergebnis zielgerichteter Nachwuchsarbeit. In den 90er Jahren gab es im „neuen“ Deutschland viele Deutsche-Meister-Titel. Auch nahmen Sportlerinnen und Sportler an Europa- und Weltmeisterschaften teil und der eine und die andere kamen mit Juniorenwelt- und sogar Weltmeistertiteln zurück. Heute sind in dieser Abteilung die Sparte Wasserwandern, der Kanurennsport, Polo, Marathon/SUP und Drachenboot beheimatet. Auch hier konnten in den letzten Jahren schon beachtliche Erfolge gefeiert und viele tolle Sportevents durchgeführt worden.
Im Juli 1952 gründete sich die die Abteilung Kegeln. Anfangs hatten die Sportfreunde ihren Trainings- und Wettspielbetrieb auf der Kegelsportanlage im Goethepark am Amtsteich. Als am 10.06.1967 die eigene Kegelbahn eröffnet werden konnte, wurde ein jahrelanger Traum unserer Sportfreunde Wirklichkeit. Von den Mitgliedern der Abteilung Kegeln wurden 3917 Aufbaustunden geleistet - eine großartige Leistung. Auch sportlich waren sie weiterhin erfolgreich unterwegs. In den 70er Jahren konnten hier 1. und 2. Plätze mit nach Hause genommen werden und sogar der 1. Platz 1974/75 beim FDGB-Pokal des Bezirkes wurde erlangt. Auch nahmen die Idealisten dieses Sportes 1983 an der Vorrunde zur DD-MM teil. Die Mitglieder dieser Abteilung erhielten nicht nur viele Auszeichnungen des Deutschen Kegelverbandes und Ehrennadeln des DTSB, es wurden auch die VII. EM der DDR des DMK ausgerichtet und an vielen weiteren großen Wettkämpfen teilgenommen. In der Nachwendezeit wurde der Kegelsport neu organsiert und startet heute nicht mehr für den ESV Lok RAW Cottbus, sondern unter ESV Lok Cottbus. Seit Schließung der Kegelsportanlage im Goethepark im Frühjahr 2007 ist die Abteilung Kegeln des ESV Lok Cottbus der einzige Kegelsportverein "Classic" in der Stadt Cottbus. Die ca. 80 Mitglieder nehmen in vielfältiger Form am Wettspielbetrieb des Deutschen Keglerbundes (DKB e.V.) auf Bundes-, Landes- und Regionalebene erfolgreich teil bzw. sind im Breitensport aktiv. Durch die Erfolge im Frauen-, Männer-, Senioren- und Nachwuchsbereich in Einzel- und Mannschaftswettbewerben gehört der Verein zu den Leistungsstützen des Landes Brandenburg.
Ein lange Geschichte, aber auch ein herzlicher Umgang im VDES und in unserer Stadt verbindet uns mit den Keglern, auch wenn wir keine eigene Abt. mehr haben.
1954 gründete sich die Hockey-Abteilung und konnte sich in den darauffolgenden Jahren in die Herzen der Cottbuser spielen. Kleine und große Turniere wurden besucht und 1955/1956 mit der männliche Jugend einen Bronzeplatz im Hallenhockey bei den DDR-Meisterschaften errungen. Danach kämpfte die Hockey-Abteilung mit einem ständigen Auf und Ab, konnte aber im Jahr 65/66 beim Pionierpokal der DDR mit den Kindern Platz 1 erkämpfen und im Anschluss stiegen die Männer in die Oberliga auf. Bis 1990 sammelte die Abteilung Hockey in den unterschiedlichsten Altersklassen viele nationale Erfolge und glänzte sogar international im Hallenhockey. 1990 musste auch die Abteilung Hockey umdenken. Der Wegfall der finanziellen Mittel und die Sponsorensuche für die Anschaffung von Hockeymaterialien war sehr müßig. Im Jahr 2000 kam es fast zur Auflösung, trotz des Aufstiegs in die Hallenhockeyoberliga. Eine Krisensitzung im Jahr 2001 brachte den Neuanfang. Auch heute spielen die Hockeydamen und - Herren in unserem Verein Hockey. Ein Sport, der in dieser Stadt viele Fans hat. Es wird zu Turnieren gefahren, die lange Tradition haben. Im Nachwuchsbereich wurden seit 2015 Schulhockeyturniere durchgeführt, Projekte zur Nachwuchsgewinnung ins Leben gerufen und Kooperationsschulen beim Erlernen dieses Sportes unterstützt. Viele Anfragen von Grund- und weiterführenden Schulen liegen vor, aber der Aufwand, der bei dieser Sportart anfällt, ist hoch und für die Abteilung kaum zu stemmen. Der Landesverband und die Mannschaften aus Elsterwerda und Lauchhammer helfen bei der Organisation für die "Jugend", und wir sind fest davon überzeugt, dass auch diese "Krise" , wenn es denn eine solche ist, von unserer Abt. Hockey gemeistert wird und in unserer Stadt noch lange Feld- und Hallenhockey gespielt wird.
Im Mai 1957 zur Gründung der Badminton-Abteilung kamen 15 Gründungsmitglieder. Das klingt wenig, aber aller Anfang ist schwer. Das erste Feld befand sich auf der Wiese am Bootshaus. 1958 gab es das 1. Sport- und Kinderfest. Die Trainingsbedingungen verbessert sich kontinuierlich und ab 1958 ging es in dieser Abteilung bergauf. Mit guten Platzierungen in Kreis- und Bezirksligen zeigte diese Abteilung, dass Breitensport nicht nur Spass macht, sondern eben zielgerichtet auch zu Erfolgen führt. 1968 konnte der 1. Platz in Wehlen beim I. DDR-offenen-Turnier errungen werden. Ab 1970 wurde auch in der DDR-Liga Ost gespielt und es ging in der "Tabelle" auf und ab. Ende der 80iger Jahre kamen die Sportfreunde aus Kolkwitz in diese Abteilung, da sich ihr Verein auflöste. 1992 musste das Aufstiegsspiel zur Bundesliga in Salzgitter verletzungsbedingt abgebrochen werden. Der Neustart angesichts der Nachwendezeit gestaltet sich sportlich doch schwierig. In den 90er Jahren wurde beschlossen, nicht mehr aktiv am Spielbetrieb teilzunehmen, da Nachwuchssorgen die Abt. plagten. Der Sport und die Geselligkeit stehen in dieser Abt. im Vordergrund und auch das darf sein und ist gut so.
Im gleichen Jahr wie unsere Abteilung Badminton gründet sich der DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund) der DDR am 27./28. April 1957 und löste damit den Deutschen Sportausschuß (DS) ab. Gleichzeitig übernahm der DTSB einige wichtige Aufgaben des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport (starke Worte, für einen starken, heute würde man"Dachverband" sagen). Der DTSB war von der Politik der DDR gelenkt und diente auch der Präsentation nach Außen. Die beim DS zuvor als Sektionen vertretenen Sportarten wandelten sich unter dem Dach des DTSB in Sportverbände um. Der Fokus lag vor allem bei den Kinder und Jugendlichen. Sie sollten zum Sporttreiben motiviert werden.
Die Betriebssportgemeinschaften waren über die Gewerkschaft organisiert und fungierten meist als Bindeglied zwischen Jung und Alt. Um den Schulsport, den Breitensport der Jugend und den Leistungssport zu unterstützen, wurden Beschäftigte in den Betrieben für gesellschaftliche Arbeit (so hieß das wohl) freigestellt und wurden wertvolle Übungsleiter- und Übungsleiterinnen und oft auch in ihrer Freizeit zu Gestaltern von Sportvereinen.
Am 01.05.1958 gründete sich die Abt. Wandern - damals richtiger Weise Wandern/Orientierungslauf genannt – zum körperlichen Ausgleich für Jung und Alt und um sich zu diesem Zweck an der frischer Luft zu bewegen. Dieser Sport sollte körperliche Anstrengung als Mittel zur Gesunderhaltung werden. Dieses Ziel gab den Ausschlag für die Gründung der Sektion Wandern in der damaligen BSG Lok RAW Cottbus. Seither sind die Wanderfreunde fast an jedem Wochenende in den Bergen und Wäldern unserer Heimat oder in den Nachbarländern unterwegs. In den ersten Jahren legte man großen Wert auf den Besuch kultureller Einrichtungen. In den 80er Jahren trat der sportliche Teil in den Vordergrund. In den 90er Jahren wurden Tageswanderungen von 30 und 50 km Länge zurückgelegt. Auch wenn nach der politischen Wende eine Änderung der Zusammensetzung der Mitglieder eintrat, so kann diese Abteilung doch auch im neuen Jahrhundert auf eine großartige Arbeit zurückschauen und wandert mit der heute tätigen Abteilungsleiterin durchaus sehr mobil durch unsere Lausitz. Da wird wieder Kultur und Sport verbunden. Die Fahrten in die Sächsische Schweiz, ins Zittauer Gebirge, die Oberlausitz bis hin zu großen Fahrten nach Tschechien, die Slowakei und Österreich sollen hier nicht unerwähnt bleiben. Ein hoher Aufwand wird betrieben, um alle Mitglieder nach ihren Interessen und Fähigkeiten am Vereinsleben zu beteiligen.
Anlässlich des IV. Turn- und Sportfestes des DTSB wurde bei der BSG Lok Raw Cottbus 1962 die Abteilung Gymnastik mit 25 Mitgliedern gegründet. Im Jahr 2019 sprechen wir über eine unfassbare hohe Mitgliedszahl. Sicher verdankt diese Abteilung das einer Übungsleiterin und immer noch tätigen Abteilungsleiterin, die scheinbar immer das richtige Rezept für die Motivation zur Arbeit im und mit dem Sport hatte. Viele Mitglieder der Sektion waren Teilnehmer an den Turn- und Sportesten in Leipzig. Durch diesen und andere Höhepunkte festigte sich die Sektion kontinuierlich. Eine der ersten Gruppen hatte in Sandow ihre Heimat. Als dann viele Sportlerinnen aus dem Turnen 1972 dazu kamen, war der Zulauf in der Sektion groß. Die Abt. wurde immer größer und so wurde im September 1974 in dem fertiggestellten Neubaukomplex Cottbus-Ströbitz eine weitere Gymnastikgruppe aufgebaut. Am Anfang wares es unter Leitung eines sehr engagierten Mannes 19 sportbegeisterte Fauen. Eine weitere Gruppe bildete sich im Jahr 1979 in Ströbitz. Durch den Umzug einer ÜL übernahm ihre Aufgaben eine ÜLin, die heute noch in unserem Verein tätig ist. Dieser ist zu verdanken, dass es in der Abt. Gymn. viele ÜL gibt, die ihre ÜL-Lizenz erlangten und auch heute noch qualitativ hochwertige Übungsstunden absichern können. 1984 gründete sich eine Seniorengruppe mit 15 Mitgliedern in Sandow. Die Abt. Gymn. ist grundsätzlich für alles neue offen, egal ob als Teilnehmer an Seniorensportfesten des Stadtsportbundes oder eigenen Aktivitäten. ... und wer sich das mal auschauen geht und versucht mitzumachen, wird erstaunt sein. So viele unterschiedliche Frauen jeden Alters haben unfassbar viel Spass beim gemeinsamen Schwitzen - da bekommt Breitensport ein ganz neues Gesicht.
An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch wir in unserer Betriebssportgemeinschaft Fußball spielten. Die scheinbar beliebteste Sportart der Deutschen wurde trotz vieler anderer Fußballvereine im Jahr 1966 als "Abteilung Fußball FBS-Kleinfeld" mit unfassbaren 220 Mitgliedern gegründet. 1968 nahmen die Herren schon an den Stadtmeisterschaften teil und gehörten seither zu den Spitzenteams der Stadtliga Cottbus. In den 80er Jahren stieg man an allen Stellen auf und wurde sogar Hallenmeister. In den 90er Jahren glänzten wir mit dem FBS-Vizemeister (Großfeld) und wurden 1999 und im Jahr 2000 Bezirksmeister des Verbandes Deutscher Eisenbahner-Sportvereine in der Halle. Es wurden sogar 3 Spieler für die Eisenbahnerauswahl der Bundesrepubnlik Deutschland nominiert. Heute wird Fußball in der Abt. Allgemeine Sportgruppe gespielt. Im Winter treffen sich allerdings auch die Kanuten am Wochenende zum Fußballspielen. Das Fußballturnier der Kanuten in Cottbus findet immer noch jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit statt.
Im Mai 1968 gründete sich aus der Betriebsmannschaft der damaligen Starkstrommeisterei mit Unterstützung des damaligen BSG-Vorsitzenden die Sektion Tischtennis. Der Trainingsbetrieb fand in der Turnhalle der Sowjetischen Schule am Viehmarkt mit sage und schreibe einer Tischtennisplatte statt. Das erste Punktspiel in der Kreisklasse Cottbus-Stadt gab es trotz alledem zeitnah am 24.09.1968. Schon im Dez. 1968 wechselte die TT-Sektion in die Turnhalle der damaligen 3. Polytechnischen Oberschule in Ströbitz und die Trainingsbedingungen verbesserten sich immens. Die gebildetet Damenmannschaft spielte von 1978 - 1980 in der DDR-Liga. Für die Angehörigen unseres Werkes wurden regelmäßig Betriebsmeisterschaften, Besteneremittlungen u.v.m. organisiert. Die Herrenmannschaften kämpften sich 1983/84 über die Bezirksmeisterschaften in die 2. Liga. Auch wurden sie FDGB-Bezirkspokalsieger. In den 80er Jahren gab es in der Abteilung Tischtennis 51 Mitglider, davon 19 aus dem Nachwuchsbereich. Bis weit in die Nachwendezeit war die Abteilung TT eine der konstantesten Abteilungen. Im Jahr 96/97 konnte die 1. Mannschaft auch im neuen Deutschland in die Verbandsliga aufsteigen und erlangte 1998 den hervorragenden 3. Platz. Im neuen Jahrtausend gab es noch 28 Mitglieder (4 Mannschaften und 1 Jugendmannschaft). Als am 24. Mai 2008 das 40 jährige Jubiläum begangen werden konnte, lud man nicht nur die Mitglieder mit ihren Partnern zu einer Feier. Auch ehemalige Spieler und Spielerinnen bereicherten die Runde und planten gesellig auch schon den 50. Im Jahr 2018 waren die Tischtennisspieler 50 Jahre und keinen Tag müder. Auch heute wird in unserem Verein noch Tischtennis gespielt und an Punktspielen erfolgreich teilgenommen.
… und dann könnte es heißen: Es war einmal ein Kollege im Raw ... Ja, so könnte die Geschichte dieser Abteilung wirklich anfangen. Einer machte sich auf, sammelte 35 Kinder und Jugendliche, machte Musik und gründete 1968 die Abt. Schalmeien. In den 15 Jahren nach der Gründung war viel Bewegung unter den Spielleuten und es wurde 3 x wöchentlich trainiert. Kurz vor der Wende verließ der damalige Leiter die Kapelle und es entstand ein großes Problem. Wer macht wie weiter? Aber Probleme sind zum Lösen da und auch wenn Zeit ins Land gehen musste, im Jahr 1993 schlossen sich die Mitglieder mit Lauta und Pechern zusammen und setzten gemeinsam ihr Werk fort. So spielt die Kapelle heute noch zusammen. Anfangs gab es einige Schwierigkeiten, einen einheitlichen Stil zu finden und viele Mitglieder mussten aus beruflichen Gründen die Lausitz verlassen. Heute trifft man die Schalmeien unseres Vereins nicht nur bei Karnevalsumzügen, zu Dorffesten, Musik- und Sportfesten. Auch private Feierlichkeiten bereichern sie mit ihren Auftritten. Ein besonderes Lob sei für die Eröffnung der Veranstaltung unseres Vereins im Rahmen der Interkulturellen Woche erlaubt . Auch freuen wir uns bei jeden Vereinsfest, an dem diese Abteilung nicht nur feiernd teilnimmt, sondern immer auch für einen würdigen musikalischen Auftakt sorgt.
In unserer Betriebssportgemeinschaft gründet sich 1973 eine Abt. Boxen. Bei der Gründungsfeier der Abteilung Boxen 1973 war der Werkdirektor des RAW, drei ÜL und der damalige Bezirkstrainer sowie 6 aktive Boxer anwesend. Durch die kontinuierliche Arbeit und die großzügige Unterstützung der BSG und des RAW entwickelte sich die Sektion zur größten und erfolgreichsten im Bezirk Cottbus. Am 01.01.1976 konnte der erste hauptamtliche Trainer beschäftigt und das BTZ (Bezirkstrainingszentrum) ins Leben gerufen werden. In den Folgejahren wurden nicht nur Medallien bei Meisterschaften, sondern auch Gold bei der DDR-Spartakiade gewonnen. Viele Sportler wurden an die Kinder-und Jugendsportschule delegiert und konnten dort ihren erfolgreichen Weg weitergehen. Nach einer sehr erfolgreichen Zeit konnte man in dieser Abteilung bis zum Jahr 1989 auf 51 Delegierungen hervorragend ausgebildeter Sportler zur Kinder- und Jugendsportschule zurückblicken. Unter diesen Sportlern ragte einer über die Wendezeit hinaus mit seinen sportlichen Leistungen heraus. Er wurde 1992 mit Silber bei den olympischen Spielen belohnt, war Weltcupsieger in Bangkok u.v.m. Leider ging die Nachwendezeit nicht spurlos an der Boxabteilung vorbei. Der totale Zusammenbruch der vorhandenen Strukturen in dieser Sportart, aber auch die Leitungsstrukturen machten sportliches Arbeiten fast unmöglich. Auch die Unterstützung durch die BSG oder das RAW war in dieser Umbruchszeit schwer möglich und führte fast zur Arbeitsunfähigkeit der Abteilung. Erste positive Anzeichen gab es 1998. Ein neuer ÜL rang mt seinen Mannen um den Fortbestand. 2 weitere langjährige Sportfreunde kämpften für den Verbleib der Abt. Boxen in unserem Verein, mussten sich aber beruflich verändern und die Abt. Boxen verließ uns. Wir wünschen dem Boxsport unserer Stadt weiterhin viel Erfolg.
Während die Betriebssportgemeinschaft immer größer wurde, gab es in unserem Werk große Veränderungen. Am 25.06.1973 endete die fast hunderjährige Dampfloktradition und die Arbeiter des Werkes widmeten sich neuen Herausforderungen. Auch in unsere Stadt und den dort ansässigen Sportvereinen neben uns gab es in den 60er und Anfang der 70er Jahre die erste Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften. Der Sportclub Cottbus war das sportliche Leistungszentrum für den Südosten der DDR. Im Gründungsjahr 1963 wurden die Sektionen Leichtathletik und Boxen gebildet.
Auch die Abteilung Schach gründete sich in dieser Zeit. Im Jahr 1976 wurde aus der Idee einer Studentin und dem heute noch in der Abteilung Schach als Trainer und Abteilungsleiter tätigen Welzower Wirklichkeit. Mit 7 jungen Leuten fing alles an. Schon 1977 konnten die Schachspielerinnen in die Frauenoberliga aufsteigen. In der weiblichen Jugend war man auch schon sehr erfolgreich. Die Männer folgten im Jahr 1979. Der Schülerbetrieb konnte 1982 den 6. Platz im DDR-Finale erreichen. Auch DDR-Meistertitel zählten in den Zeiten zu den Erfolgen der Abt. Schach. In der Nachwendezeit gab es eine Überraschung bei den VDES-Meisterschaften. Ein 15jähriger aus Cottbus belegt den 2. Platz. Auch hier kam es dann durch die Wirren der Zeit zu einem Mitgliederrückkgang, aber die Krise konnte schnell überwunden werden und durch die Kooperationsmaßnahmen mit Schulen wurde wieder eine konstante Mitgliederzahl erreicht. Die Mitglieder der Abt. Schach spielen auch heute noch im Ligabetrieb und die Jugend zeigt ihr Können bei Landesmeisterschaften.
1990 gründete sich die jüngste unserer Abteilungen: der Sommerbiathlon. Man darf aber feststellen, dass auch diese Abt. eine lange Geschichte hat. Immerhin entstand sie in der DDR aus der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). In der GST sammelten sich nicht nur Jugendliche zum Sportschießen, Tauchen, Segelfliegen uvm.
Als die GST sich in der Wendezeit auflöste, blieben diese Sportarten auf der Strecke.Die militärischen Übungen wie z. B. Handgranatenzielwurf und Hindernislauf bieten wir heute nicht mehr an. In unserem Verein findet man aber das Sportschießen beim Sommerbiathlon wieder . Nicht nur die Wettkämfe in dieser Sportart, sondern auch die gemeinsamen Ausflüge mit der gesamten Familie unter anderem nach Tschechien und Grillabende sind bei den Mitgliedern sehr beliebt. In den letzten Jahren sind wir als "Die Bunten" sogar Drachenboot gefahren und beteiligten uns gern an allen Veranstaltungen des Gesamtvereins.
So ging es nach der Wende 1990 weiter
Das Vereins-/Bootshaus, welches seit 1952 erbaut, umgebaut, rekonstruiert und immer wieder neu gestaltet wurde, wird hier ein eigenes Kapitel erhalten. Der Kauf des Geländes mit Hilfe aller Abteilungen, die Umgestaltung vom Leistungszentrum zum Parastützpunkt und vieles mehr sind nicht mit wenigen Worten zu berichten. Auch die Betreibung der Turnhalle in der Lutherstraße, die nicht nur unser Verein nutzt, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Also noch viel Arbeit für Geschichte- und Geschichtenschreiber.
Unser Verein hat die Wende erlebt und nicht nur überlebt und auch unser RAW hat es bis heute geschafft. Als 1990 der DTSB-Präsident die Auflösung des Sportbundes vornahm, traten die meisten der im DTSB vertretenen Sportverbände einem Sportverband im Deutschen Sportbund (DSB) bei. Nicht nur die Abteilung Schalmeien, Boxen, Hockey, oder Kegeln, sondern auch alle anderen Sportabteilungen der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft des RAW - heute ESV Lok RAW Cottbus - mussten um ihre Existenz und Neuordnung in einem völlig neuen politischen System kämpfen. Mit der Verwirklichung der Einheit Deutschlands und der sich abzeichnenden Vereinigung beider deutscher Staaten begann auch für das RAW Cottbus ein völlig neues Kapitel der Geschichte ... und es wird sich lohnen, darüber zu berichten ...
Dass sich hier kaum eine Person mit seinem Namen wiederfindet, liegt an den neuen Datenschutzrichtlinien. Im Laufe der Weiterführung und Präzisierung und der durch Euch erzählten Geschichten wird sich dies ändern.
Von den Gründungsmitgliedern ist heute noch einer Mitglied unseres Vereins. Für seine Sportabteilung Kanu hat er eine umfangreiche Chronik geschrieben, der auch wir uns lesend bedienten. Unser ausdrücklicher Dank gilt ihm, der - sicher unabsichtlich - nicht nur für seine Abteilung sportliche, gesellschaftliche, politische und geschichtliche Daten sammelte und in einer Chronik für die Abteilung Kanu niederschrieb. Ohne die dort gesammelten Fakten hätten wir diesen kleinen Abriss der Geschichte unseres Vereins nicht zustande bekommen. Dieser Dank an Alfred Paulick ist verbunden mit der schon oben erwähnten Bitte
... unser Verein, unsere Chronik, unsere Geschichte …
- erzählt sie uns und wir werden jede Geschichte weitererzählen